Turnend in fantastische Welten
Wie vielfältig und unterhaltsam Bewegung sein kann, hat der Nachwuchs der Steiner Turngesellschaft bei mehreren fantasievollen Auftritten gezeigt.
Als unzählige Stimmen laut nach ihm rufen und noch mehr Füße kräftig auf dem Boden trampeln, taucht der Mann mit dem weißen Rauschebart und dem langen roten Mantel am anderen Ende der Festhalle auf. Von dort aus bahnt er sich seinen Weg durch die Stuhlreihen, vorbei an unzähligen Gästen, hinauf auf die Bühne, wo die Kinder bereits sehnsüchtig auf ihn warten. Nachdem er von ihnen ein auswendig vorgetragenes Weihnachtsgedicht gehört hat, öffnet der Nikolaus seinen großen Sack, um kleine Geschenke zu verteilen. Es ist der krönende Abschluss eines kurzweiligen Nachmittags, der einem Parforceritt durch die Welt des Turnens und des Tanzens geglichen hat. Bei zahlreichen Auftritten, mit fantasievoll gestalteten Requisiten und bunten Kostümen hat der Nachwuchs der Steiner Turngesellschaft (TGS) in der voll besetzten Festhalle einen kleinen Eindruck von seinem Können vermittelt. Insgesamt wirken mehr als 180 Kinder und Jugendliche an dem knapp dreistündigen Programm mit, das das Publikum nicht nur staunen, sondern auch viel Beifall spenden lässt.
„Die Kinder fiebern regelrecht darauf hin“, sagt Peter Ketterer, der sich den Vorsitz des rund 1.000 Mitglieder zählenden Vereins mit Manuel Roser teilt und weiß, dass die Turngala kurz vor Weihnachten für die Mitwirkenden „das Highlight des Jahres“ ist, dass sie sich mit ihren Trainern wochen-, teilweise auch monatelang darauf vorbereiten. Die meisten haben nach den Sommerferien damit angefangen, einige auch schon vorher. Aktuell hat die TG Stein laut Ketterer viel Zulauf, unter anderem beim Eltern-Kind-Turnen, aber auch beim Mädchenturnen, das der Verein in mehreren, nach Alter und Leistungsniveau aufgeteilten Gruppen anbietet. In der Festhalle zeigen am Sonntag alle ihr Können: die Vorschülerinnen als Bienen verkleidet, die Fördergruppe bei einem wilden Ritt durch die Welt von Bibi und Tina, die Leistungsgruppe am Stufenbarren, am Boden und auf Kästen bei einem überaus fantasievoll und aufwendig inszenierten Ausflug zu Catwoman.
Während beim allgemeinen Mädchenturnen die Jüngeren eine fantasievolle Choreografie mit Bändern präsentieren, gibt es bei den Älteren schnelle Tanzschritte zu sehen. Apropos: Für modernen Kindertanz hat die TG Stein inzwischen sogar zwei Gruppen, die sich beide großer Beliebtheit erfreuen: Die eine heißt „Little Dots“ und entführt zum König der Löwen, die andere nennt sich „Middle Dots“ und nimmt das Publikum mit zu Mulan in den Dschungel. Nach einer kurzen Pause treten dieses Jahr auch die Leistungsturner auf, die vor rund einem Jahr unter neuer Leitung wieder an den Start gegangen sind. Mit ihnen geht es springend in die Schwerelosigkeit, mit dem allgemeinen Jungenturnen am Reck mitten hinein ins Dorfleben und mit den Vorschul-Jungs trittsicher auf den Schwebebalken und mit einer Rolle vorwärts über den Boden. – Nico Roller