Die Zeit des Laientheaterspiels
Neben sportlichen Tätigkeiten und Festen hat das Theaterspielen bei Abendunterhaltungen Tradition. Bis zum Turnhallenbau im Jahr 1925 fanden die Abendunterhaltungen im „Kronensaal“ statt. Wegen der Enge des Raumes waren nur Vereinsmitglieder und diese auch nur mit einer Begleitperson zugelassen, was durchaus Unmut und Ärger verursachte. Neben den Abendunterhaltungen, die immer um die Jahreswende statt fanden, wurde auch am Maifeiertag Theater gespielt.
Hierzu wurden Theaterstücke mit einem Bezug zur Arbeiterbewegung ausgewählt. Mit der zwangsweisen Auflösung des Vereins im Jahr 1933 endete zunächst die Zeit der Abendunterhaltungen und Laientheateraufführungen. 1947 / 48 lebt das Laientheaterschauspiel mit der „Spanischen Fliege“ wieder auf. Mit wenigen Unterbrechungen wurden bis heute Abendunterhaltungen durchgeführt.
Im Wandel der Zeiten änderten sich auch die Inhalte der Aufführungen. So begann man beispielsweise 1920 nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Stück „Oh Heimatsonne, oh Heimaterde“was Begebenheiten in französischer Kriegsgefangenschaft zum Inhalt hatte. Beim turnerischen Vorprogramm nahmen neben dem Geräteturnen lebende Bilder und Pyramiden einen großen Raum ein. Auch gehörten Couplets und Duette bis 1933 zum Programm der Abendunterhaltungen.
Einen gewissen Höhepunkt im Laientheaterspiel stellte 1931 das Singspiel „Glockentürmers Töchterlein“ dar. Etwa 30 Mitwirkende musizierten, spielten und sangen gemeinsam. Es musste eine zweite Aufführung nachgeschoben werden, ebenso beim Theaterstück „Die Spanische Fliege“ in den Jahren kurz davor. „Gib mich frei“ war ein anderes Stück vor 1933 und mit dem „Erbförster“ von Otto Ludwig endete 1932 / 33 vorläufig das Laientehaterspiel.
1947 / 48 gab es noch kein Fernsehen und nach der trostlosen Kriegs- und Vorkriegszeit war es geradezu eine Notwendigkeit, die Bevölkerung zur Abendunterhaltung einzuladen. Noch waren die Wirtschaftsräume bewohnt und es mussten eigens Tische als Tresen im Saal aufgestellt werden. Texte waren nicht mehr vorhanden, noch waren welche zu beschaffen. Da fand Emil Weinbrecht, der schon vor 1933 zur Theatergruppe gehörte, glücklicherweise im Kronensaal noch ein einzelnes vollständiges Exemplar der „Spanischen Fliege“ und nahm die Einstudierung vor.
Das Aussuchen von Stücken und das Einstudieren war lange Zeit seine Aufgabe. Unterstützung erhielt er von seinem Vereinskameraden Wilhelm Eberle. Malermeister Christian Weinbrecht schminkte die Akteure während langer Zeit nach dem Kriege.
Für die Kulissen war Rudolf Seiter, unterstützt von Herbert Nagel, verantwortlich. Damals wurde noch, gerade wenn das Bühnenbild geändert werden musste, in den Pausen in hektischer Eile gehämmert und genagelt. Theaterstücke wie „Die Spanische Fliege“, „Bajazzo, das Spiel ist aus“, „Der wahre Jakob, „Tante Jutta aus Kalkutta“, „Raub der Sabinerinnen“„Spuk bei Ruffers“, „Der Meisterboxer“ und „Der Vereinsmeier" sind den älteren Vereinsmitgliedern noch in guter Erinnerung. Gerade an den „Meisterboxer“, der 1961 / 1962 und 1989 aufgeführt worden ist, denkt man heute noch gerne zurück.
Einige Stücke wurden von den Frauen der Montagsgymnastik unter der Federführung von Ingrid Würz selbst verfasst und aufgeführt. Dazu gehörten die Stücke „Vor der Gymnastikstunde“, „Damenstammtisch“ und „Dem Volk auf Maul geschaut“.
Bis in die 90-er Jahre nahmen sich Erni Wetzel und Walter Elsässer des Aussuchens der Theaterstücke und des Einstudierens an. Während vor 1933 das Interesse an einer Rolle so groß war, dass man sich regelrecht dafür bewerben musste, ist es in den späteren Jahren mühevoll geworden, überhaupt Mitwirkende zu finden. So beschränkte sich das Laientheaterspiel für einige Zeit auf kurze Sketche bei den Abendunterhaltungen. Diese Stücke waren teils selbst geschrieben, wobei gerne das Orts- und Vereinsgeschehen auf die Schippe genommen wurde.
Zeit nach dem Laientheater - Der Schwerpunkt liegt nun auf Abendunterhaltungen
Einen neuen Impuls erfuhr das Laienschauspiel Ende der 90-er Jahre mit Bühnenshows und Musical-Aufführungen der Fußballabteilung.
Nach Auflösung der Laientheaterspielgruppe wurde bei den Abendunterhaltungen verstärkt Wert auf die Präsentation der einzelnen Vereinsgruppen gelegt. Innerhalb der Abteilung Turnen präsentierten die einzelnen Gruppen zu den Schülerweihnachtsfeiern ein buntes und sehr unterhaltsames Programm, das in Teilen auch in die im Zweijahresturnus stattfindenden Abendunterhaltungen übernommen wurde. Ergänztwurde das Programm der Abendunterhaltungen durch Beiträge von verschiedenen Gruppen wie den Jedermännern Senioren, Fit and Fun, Aerobic und von der Fußballabteilung, für die hauptsächlich die Fußballer der Herrenmannschaften verantwortlich waren.
Die Zielrichtung der Auftritte der Abteilung Fußball änderte sich in Richtung Shows, die aus dem Fernsehen bekannt waren. Des Weiteren nahmen sich die Fußballer des Musicals „Tanz der Vampire“ an, das in den Jahren 2001 und 2002 aufgeführt wurde und neue Maßstäbe in der Bühnenunterhaltung der TG Stein setzte. Insbesondere das Bühnenbild suchte bis zum damaligen Zeitpunkt seines gleichen und war neben den schauspielerischen Darbietungen eine herausragende Leistung der damaligen Gruppe.
Auch in den darauf folgenden Jahren gab es zahlreiche Showprogramme auf der TG-Bühne zu bestaunen und die Abendunterhaltungen entwickelten sich zu einem bunten Abend der TG. Bei den von den Fußballern gestalteten Showprogrammen wurden z.B. die Talentshow „Stein sucht den Superstar“ und die „TG Chart Show“ aufgeführt, die Adaptionen von bekannten Fernsehshows waren. Auch hier wurden mit einem großen Aufwand Bühnenbild und moderne Technik miteinander verbunden.
In den Jahren 2005 bis 2008 erfolgte bei den Fußballern ein Generationenwechsel. Es gab weiterhin Auftritte von ihnen, die Abendunterhaltungen wurden jedoch vor allem von den Gruppen der Turnabteilung gestaltet. Hier ist insbesondere auch die Leistungsgruppe Mädchen zu erwähnen, die seit 2000 bis heute immer wieder Themen aus Musicals oder Filmen in einer Show aus Turnakrobatik und Tanz mit tollem Bühnenbild umsetzt. Beginnend mit dem Musical „Cats“ im Jahr 2000 über z.B. „Blues Brothers“, „Fluch der Karibik“, „Grease“, „We will Rock you“, „Tarzan“ und „Sister Act“ sind ihre Aufführungen immer besondere Highlights. Doch auch die jüngere Gruppe des allg. Mädchenturnens setzte 2011 mit „König der Löwen“ einen besonderen Glanzpunkt in der Abendunterhaltung.
TG On Stage - mit großen Musicalproduktionen zu neuem Erfolg
Im Jahr 2008, im Zuge der Vorbereitungen zum Fußballjubiläum, bildete sich eine neue Gruppe, die überwiegend aus aktiven Spielern und deren Spielerfrauen, aber auch aus Mitgliedern der Turnabteilung bestand. Diese neu formierte Gruppe nahm sich des Bühnenprogramms der Fußballer an und setzte einen neuen Meilenstein auf der TG-Bühne. Denn in den Jahren 2008 bis 2011 wurde das zuvor verfilmte Musical „Mamma Mia!“ in einer eigenen Interpretation kreiert und mehrfach in der restlos ausverkauften TG-Festhalle aufgeführt. Dieses Musical zeichnete sich durch ein aufwendiges Bühnenbild aus, zudem natürlich durch die schauspielerische Klasse seiner Darsteller. Die Probenzeit war eine äußerst intensive und erstreckte sich über knapp 5 Monate.
Durch die Aufführungen wurde das Musical über die Steiner Grenzen hinaus bekannt, was der Gruppe eine Aufführung in Bilfingen ermöglichte, wo sie ebenfalls vor ausverkauftem Hause auftrat. Insgesamt sahen ca. 1.100 Zuschauer das Musical „Mamma Mia!“.
Im Jahr 2011 nahm sich die Gruppe dann eine kurze schöpferische Pause und schloss die Findungsphase und personelle Umstrukturierung mit der Spartengründung der „Unterhaltungsgruppe TG On Stage“ am 26.03.2012 ab. Als Ansprechpartner fungieren hierfür fortan Manuel Roser, Vanessa Striebing und Salvina Roser.
Die Gruppe ist bunt besetzt und hat Darsteller aus beiden Abteilungen der TG Stein. Mit dem Musical „Grease“ in den Jahren 2012 und 2013 setzte die TG On Stage Gruppe einen neuen Maßstab der Abendunterhaltung. Hierbei wurde die Messlatte von „Mamma Mia!“ eine Stufe höher gelegt und souverän bewältigt. Für diese Aufführung war ein Drehbuch von 71 Seiten sowie eine Produktionszeit (Erstellung Drehbuch, Proben und Bau des Bühnenbildes) von rund 8 Monaten notwendig. Neue Maßstäbe gab es auch wieder im Bereich des Bühnenbildes, welches vom Umfang und Variabilität bislang seines gleichen sucht. So entstanden in mühevollen Arbeiten eine vollwertige Holztribüne, ein Schlafzimmer und vieles mehr. Als unbestrittenes Highlight kann hierbei ein echtes und umgebautes Auto bezeichnet werden, das durch die Gruppe auf die Bühne gebracht wurde. Eine weitere Steigerung und ein kleine Anlehnung an das Laienspiel in der Zeit vor 1989 war sicherlich der Wechsel auf Livetexte, was der Gruppe neue Möglichkeiten in der Interpretation des Musicals gab. Denn wie bereits bei „Mamma Mia!“ zeichnet sich auch das Musical „Grease“ mit einer eigenständigen Interpretation aus und vereint Inhalte von Film und Musical ineinander. Auch im Jubiläumsjahr war das Musical “Grease” auf der TG-Bühne zu sehen und konnte bis mit Ablauf des Jahres 2014 bei vier Veranstaltungen rund 1200 Zuschauer begrüßen.
Ab 2016 folgt die nächste große Musicalproduktion. Mit We Will Rock You geht es in eine Alternative Zukunft rund um die Geschichte des Rock! Lassen Sie sich überraschen.
Stand 2016